Mit Beutel, ohne Beutel, kabellos, flüsterleise: Wenn der treue Staubsauger den Dienst quittiert und die Anschaffung eines neuen Geräts ansteht, sind viele Verbraucher von dem riesigen Angebot überwältigt. Kein Wunder, schließlich bringen die Hersteller regelmäßig neue Modelle auf den Markt, die laut Werbung noch weniger Strom verbrauchen, noch leiser sind oder die Arbeit fast von selbst erledigen. Das macht die Entscheidung für ein neues Gerät nicht gerade einfach. Doch Hilfe naht: In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, worauf Sie beim Kauf eines Staubsaugers achten sollten, damit Sie den passenden Haushaltshelfer für Ihren Bedarf finden.
Energiesparend: Niedriger Stromverbrauch
Im Gegensatz zu anderen Elektrogeräten unterliegen Staubsauger seit Anfang 2019 nicht mehr der gesetzlichen Kennzeichnungspflicht zum Energieverbrauch. Wer trotzdem energiesparend staubsaugen und seine Stromkosten drosseln möchte, orientiert sich am besten an der Wattzahl. Je höher diese ist, umso mehr Strom verbraucht das Gerät. Um Energie zu sparen, sollten Sie einen Staubsauger mit weniger Watt wählen. Allerdings dürfen seit September 2017 einer EU-Vorgabe zufolge Neugeräte ohnehin nur noch maximal 900 Watt haben. Im Vergleich zu einem älteren Gerät mit bis zu 1.600 Watt können Sie mit einem energieeffizienten Gerät bis zu 15 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen. Und das ohne einen spürbaren Saugkraftverlust gegenüber älteren Saugern, denn hohe Wattzahlen sind nicht gleichbedeutend mit einer hohen Saugleistung.
Reinigungsleistung: Wie viel Saugkraft sollte das Gerät haben?
Entgegen der weit verbreiteten Meinung bedeutet eine hohe Wattzahl nicht automatisch eine hohe Saugkraft. Letztere wird vielmehr von mehreren Faktoren bestimmt. Neben einer starken Motorleistung müssen die Rohre und Düsen perfekt konstruiert und auf den Motor abgestimmt sein. Verstopfte Filter und volle Staubsaugerbeutel können die Reinigungsleistung eines Staubsaugers erheblich beeinträchtigen. Gemessen wird die Saugkraft in mmWS (mm/H2O) oder in Kpa (Kilopascal). Geräte mit einer guten Saugleistung erzielen Werte von 1300 bis 2200 mmWS oder 13 bis 22 Kpa.
Tipp: Achten Sie beim Kauf darauf, ob und wie Sie die Saugleistung regulieren können. Einfache Geräte saugen nur auf einer Leistungsstufe, während einige höherpreisige Modelle die Saugleistung sogar automatisch regeln (können).
Lautstärke: Wie viel Dezibel sind akzeptabel?
Staubsauger gehören zu den eher lauten Haushaltsgeräten und viele Menschen empfinden das Betriebsgeräusch als sehr unangenehm und störend. Die meisten Modelle verursachen einen Geräuschpegel von 70 bis 90 Dezibel. Besonders leise Staubsauger sind dagegen weniger als 65 dB laut. Zum Vergleich: 65 dB ist etwa die Lautstärke eines normalen Gesprächs, einer laufenden Nähmaschine oder eines Fernsehers (in Zimmerlautstärke).
Was ist besser: Kabel oder Akku?
Ob der Staubsauger ein Kabel besitzt oder kabellos per Akku betrieben wird, ist letztlich Geschmackssache. Denn beide Varianten haben ihre Vorteile:
Der akkubetriebene Staubsauger ist überall einsetzbar, selbst wenn mal keine Steckdose in der unmittelbaren Nähe ist. Sein Aktionsradius ist somit theoretisch unbegrenzt. So können Sie das Gerät auch problemlos nutzen, um das Auto zu saugen oder beim Camping den Wohnwagen bzw. das Wohnmobil sauber zu halten. Auch ist das Sturzrisiko bei akkubetriebenen Geräten geringer, weil es kein Kabel gibt, über das Sie oder Ihre Mitbewohner stolpern können. Die meisten Akku-Sauger sind beutellos und lassen sich platzsparend (oft mit einer passenden Ladestation an der Wand) verstauen.
Dafür sind Geräte mit Kabel jederzeit einsetzbar (sofern eine Steckdose vorhanden ist). Ein Aufladen des Akkus vor dem Einsatz ist nicht notwendig. Auch sind die meisten Kabel-Modelle leiser. Ein - vor allem bei großen Räumen - wichtiges Merkmal von Staubsaugern mit Kabel ist der sogenannte Aktionsradius. Er gibt an, wie weit Sie sich von einer Steckdose aus mit dem Gerät im Raum bewegen können, und ist abhängig von der Länge des Kabels und der Saugdüse.
Bedienung / Handhabung
Ein guter Staubsauger sollte nicht nur saugstark und leise, sondern auch möglichst leicht zu bedienen und komfortabel in der Handhabung sein. Diese zeichnet sich unter anderem aus durch
Grundsätzlich gilt: Möchten Sie große Flächen staubsaugen, ist ein Bodenstaubsauger zu empfehlen. Für kleinere Flächen und wenig Stauraum kann dagegen ein Akku-Handstaubsauger die praktischere Alternative sein. Der kabellos betriebene Sauger lässt sich auch außerhalb der Wohnung einsetzen, hat aber im Vergleich zum Bodenstaubsauger ein geringeres Staubvolumen und ist auch weniger leistungsstark.
Die Frage der Fragen: Mit Beutel oder beutellos?
Früher fingen alle Staubsauger den aufgesaugten Schmutz und Staub in einem Beutel auf. Auch heute gibt es noch viele Modelle, die auf einen Staubsaugerbeutel setzen. Ist er voll, muss er ausgetauscht werden. Abgesehen davon, dass sich der Kauf der nicht gerade preisgünstigen Beutel im Geldbeutel bemerkbar macht, ist es mehr als ärgerlich, wenn man vergessen hat, rechtzeitig für Nachschub zu sorgen. Ohne Beutel können Sie das Gerät nämlich nicht nutzen.
Eine praktische Alternative hierzu sind die jederzeit einsetzbaren beutellosen Modelle. Sie arbeiten mit einem oder mehreren leistungsstarken Zyklonen und fangen den aufgesaugten Staub in einem Extra-Behälter auf. Diesen können Sie nach dem Saugen einfach über dem Mülleimer ausleeren und regelmäßig reinigen. Dank ihrer kompakten Bauweise sind beutellose Modelle zudem meist leichter bei gleicher Saugkraft. Insbesondere, wenn Sie große Flächen oder sehr häufig staubsaugen, lohnt es sich, nach einem beutellosen Gerät Ausschau zu halten. Die Kostenersparnis durch den Verzicht auf Beutel macht den höheren Anschaffungspreis des Geräts wieder wett.
Filtersysteme: Welche eignen sich für Allergiker?
Alle Staubsauger verfügen über bestimmte Filtersysteme, die sich je nach Modell unterscheiden können. Grundsätzlich enthalten Bodenstaubsauger und Akku-Handstaubsauger sogenannte Mehrfachfilter. Dabei handelt es sich um doppellagige Papierbeutel, die groben Schmutz herausfiltern. Darüber hinaus verfügen Staubbeutel in der Regel über Motorschutz- und Abluftfilter. Diese filtern Feinstaub mithilfe elektrostatischer Aufladung.
Mikroskopisch kleine Partikel wie Bakterien, Pollen und Ausscheidungen der Hausstaubmilbe lassen sich von diesen Filtern nicht aufhalten. Wenn Sie an einer Hausstauballergie leiden, sollten Sie ein Gerät mit HEPA- oder ULPA-Filter wählen. Diese Abluftfilter halten über 99 % dieser und aller anderen Teilchen (> 0,3 Mikrometer) zurück. Wichtig ist, den Filter regelmäßig zu wechseln. Die meisten Geräte zeigen an, wann ein solcher Wechsel erforderlich ist. Vereinzelt bieten die Sauger auch die Möglichkeit, den Filter unter fließendem Wasser zu reinigen und so mehrfach zu verwenden.
Welcher Staubsauger für welchen Bodenbelag?
Bei der Wahl des Staubsaugers sollten Sie auch berücksichtigen, für welche Bodenbeläge Sie das Gerät nutzen möchten. Für Parkett und Laminatböden ist ein normaler Trockensauger mit Hartbodendüse bestens geeignet. Diese Düse verfügt über einen festen Borstenkranz und lässt sich durch ein Kipp- und Drehgelenk leicht in verschiedene Richtungen bewegen. Der auch als Parkettdüse bezeichnete Staubsaugeraufsatz eignet sich auch zur Reinigung von Laminat, Steinfußböden und Fliesen.
Für Polstermöbel gibt es die sogenannte Polsterdüse, die dank ihrer besonders schmalen Form auch in die Ritzen zwischen den Polstern gelangt. Dieser Staubsaugeraufsatz eignet sich auch zum Reinigen von Teppichböden. Alternativ bietet sich für Polster und Teppiche auch ein Staubsauger mit Nassreiniger-Aufsatz an.
Tipp: Neben der Hartboden- und Polsterdüse und dem Nassreiniger-Aufsatz gibt es spezielle Fugendüsen, Elektrobürsten, Saugpinsel und spezielle Düsen für Haustierhalter. Einige dieser Aufsätze sind - je nach Modell - bereits im Lieferumfang enthalten, andere können Sie separat erwerben.
Tipps für Haustierhalter
Haustiere bzw. deren Haare stellen für jeden Sauger eine Herausforderung dar. Denn oft verhaken sich Tierhaare in Teppichen und Polstern und lassen sich nur schwer daraus lösen. Insbesondere, wenn diese nicht glatt, sondern eher grob strukturiert sind. Hier empfiehlt sich ein Bürstensauger mit entsprechendem Aufsatz, der durch seine Rotation selbst festsitzende Haare aus Textilien entfernt. Um unangenehme Gerüche zu binden, enthalten einige für Tierhalter geeignete Staubsauger Aktivkohle-Filter. Diese sind auch nützlich in Raucher-Haushalten, da sie den Geruch von aufgesaugter Asche zurückhalten.